Am Brenner unterwegs. Staatlich Willkür
miterlebt.
Es ist der letzte Montag im Mai am
Bahnhof Brenner. Ein unwirkliche Ort und Synonym für populistische
Politik aller Couleur. Meteorologisch unfreundlich ist eine Mütze
ein nützliches Assessor wenn man sich länger auf den Bahnsteigen
aufhält. Von illegalen Horden die ins gelobte Land BRD wollen
– so wie von den Medien verkauft und prognostiziert – weit und
bereit keine Spur. Im Gegenteil. Der Bahnhof wirkt verlassen. Wäre
nicht ein Großaufgebot von Bahn-, Staats- und Finanzpolizei, sowie
Alpinisoldaten welche Präsenz zeigen. In Anbetracht der Sachlage ist
es ein repressives zur Schau stellen. Man tut was. Man schützt die
Grenze. Der nördliche Warteraum zwischen Bahngeleis 6 und 7 ist
neuerdings versperrt. Hier haben LRin Stocker und unser Bischof Ivo –
im Dezember 2014 – die Anlaufstelle für Flüchtlinge am Brenner
medial inszeniert. Schließlich treffe auf einen Mann aus Somalia.
Ich nenne ihn hier Jeams (26). Unterhalte mich lange mit Ihm. Er ist
Christ und geflohen vor der BokoHaram. Er ist leicht bekleidet und im Glauben, dass hinterm Brenner
Germany ist. Vor sieben Tagen angekomen in Italien übers Meer. Wo sind die humanitären Hilfsorganisationen, die
Übersetzter, die Rechtsberatung und vor allem Kleidung, Essen und
Trinken? Heute Nachmittag habe von alle dem nichts gesehen, von dem
der beauftragte Verein Volontarius immer plodert. Und von unseren
Streugeldern bezahlt über die Bezirksgemeinscht Wipptal. Und was
macht die Staatsmacht als sie Jeams aufgreift? Nicht etwa nach
geltenden Vorschriften handeln. Nein, sie setzten ihn in den Nächsten
EC-Zug nach Verona. Für mich ist das Willkür. Abuso
d'ufficio. Die Ösis können jubeln. Toll!