In Memoriam Familie Carpi

Die jüdische Familie Carpi wurden im September 1943 aus Bozen deportiert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden alle im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau umgebracht. 


Renzo oder Lorenzo Carpi wurde am 24.7.1887 als Sohn von Pilade Abram Samuel und Argia Erminia Carpi, geborene Vivanti, in Mantua geboren. Am 5.4.1925 heiratete er in Mantua Lucia Adele Allegra Rimini, die am 18.7.1900 als Tochter von Cesare Rimini und Olimpia Cantoni in Mantua geboren wurde. Die Familie lebte zunächst in Innsbruck, wo am 24.1.1926 Sohn Alberto Carpi und am 26.5.1927 Germana Carpi geboren wurden. 1933 ließ sich Familie Carpi in Bozen nieder und wohnte in der Leonardo da Vinci-Straße 20. Ihre Wohnung lag im ersten Stock an der Ecke, die zum Bozner Stadtmuseum und zur Sparkassen-Straße 16 hin ausgerichtet ist. In den Räumlichkeiten im Erdgeschoß führte Renzo Carpi ab 10.3.1934 ein Geschäft für Getreide, Mehl und Kolonialwaren. Am 9. September 1943 wurden Renzo und sein Sohn Alberto Carpi in Bozen festgenommen und bis 28.9.1943 im Bozner Gefängnis festgehalten. Lucia Carpi wurde zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen 9.9. und 28.9.1943, vermutlich jedoch kurz vor dem 28.9.1943, mit den Töchtern Germana und Olimpia (geb. 27.3.1940) festgenommen. Cinzia Villani nimmt an, dass sie am 28.9.1943 gemeinsam mit Renzo und Alberto Carpi zuerst ins KZ Reichenau deportiert wurden. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes wurde Lucia Carpi ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie 1944 starb, wie ihr Neffe Yad Vashem mitteilte, Israels offizieller Gedenkstätte der Opfer des Holocaust. Über Todesort und -zeitpunkt von Renzo, Alberto und Germana Carpi gibt es keine Informationen. Olimpia Carpi wurde in Auschwitz-Birkenau ermordet. Liliana Picciotto führt in ihrem Gedenkbuch „Il libro della Memoria“ an, dass
Olimpia Carpi am 7.3.1944 in Auschwitz ermordet wurde. 
Am 3.4.1950 wurde Lucia Carpi vom Gericht in Mantua aufgrund ihrer Deportation am 31.10.1943 für tot erklärt. Quell: Stadtarchiv Bozen, H. Obermair, Jänner 2015