Brenner, 1. Juli | Foto © arm | |
Unaufhaltsam durchqueren Menschen unser
Land. Den wenigsten fällt dies auf.
Es ist schon paradox wie
Flüchtlingspolitik abläuft. Eine Logik hinter den Kontrollen auf
den Fluchtwegen - 1. Juli - kann ich nicht erkennen. Reisewege sind es keine,
denn dann bräuchte es keine Polizei die mal so und mal andres
handelt. Dies betrifft auch die Ordnungskräfte der BRD und der
Alpenrepublik. Zur Zeit ist es recht einfach im weiterkommen gegen
Norden. Mit Regionalzügen kommen alle weiter. Hierzulande meinen
zwar Politiker im Landtag, dass dem nicht so ist, aber dem ist so.
Somit ist auf den Bahnhöfen in Bozen und Brenner kaum Betrieb in der
Betreuung von Flüchtlingen. Essen und Trinken fassen, und weiter
geht die Reise. Gut so. Am Bahnhof Bozen ist inzwischen eine adäquate Erstversorungseinrichung entstammenden, für die es es harte Grabenkämpfe gebraucht hat. Und am Brenner wird die Struktur auch auf fördermann gebracht. Licht und warmes Wasser ist dort nun auch verfügbar.
Am Vormittag im Regionalzug vom
Bozen auf dem Brenner saßen gute 140 Menschen. Überwiegend
Jugendliche, Frauen mit Kindern und Männer. Ich mitten drin.
Einheimische saßen verdattert. Bevorzugten aber auch einen Stehplatz
im Mittelabteil, anstatt sich mit der Situation zu konfrontieren. Am
Brenner dann 10 Minuten Aufenthalt und alle weiter mit der ÖBB. Nur
eine Handvoll wurden im laufe den Tages zurückverwiesen von
Österreich nach Italien. Einen davon bin begegnet am Brenner. Er sah
echt jung aus. Ein Jugendlicher. Für mich eine Verletzung des geltenden Bleiberechtes.
Minderjährige: Allein Unterwegs | Foto © arm | |
Im Regionalzug, der um 17.08 Uhr am
Brenner ankam, befand sich nur ein Jugendlicher. Er stammt aus
Eritrea, und behauptete 10 Jahre alt zu sein. Ich gebe ihm 14 Jahre.
Ganz alleine unterwegs. Über das Mittelmeer gekommen. Wer weiß, ob
er bei der Überfahrt seine Eltern verloren hat. Für mich eine
stolze Leistung. Wenn ich an die Kinder unserer
Wohlstandsgesellschaft denke, die so was von unselbstständig –
ohne Handy – nicht nach sonst wo finden würden. Toll!
2. Juli
2. Juli
Bis zum frühen Nachmittag werde Menschen aus den Internationalen Zügen geholt. Ca. 120 sind mit dem Nachtzug aus Rom am Morgen angekommen. Mit den Regionalzügen geht es weiter. Ist eine besondere Erfahrung zwischen diesen Menschen zum Brenner zu reisen. Dort einen kurzer Aufenthalt, und weiter kommen sie. Bis zum Ende des Tages werden es über 200 sein, die den Brenner überwinden. Am späten Nachmittag - trotz der trilateralen Polizeikontrollen - dürfen die Menschen auf den EC-Zügen bleiben. Um 18 Uhr waren es 44 am Brenner und ein gutes Dutzend steigt dazu. Mit auf die Reise macht sich auch Maximilin Popp. Er ist Redakteur beim Magazin Der Spiegel. Er hat seit Gestern zwischen Trient, Bozen und Brenner für einen Artikel recherchiert. Die Fotos dazu machte Otmar Seehauser. Mit Max habe mich am Brenner lange zur Flüchtlingsproblematik unterhalten. Um 21:20 Uhr bekomme eine SMS aus Rosenheim. "Alles gut gegangen". Toll!
PS: Unser Bischof ist für eine
Überraschung gut zu Peter und Paul 2015. Ich hoffe, dass konkrete
Schritte folgen. Gefällt mir.
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