Homage an GRÖFAZ*

Ein Symbolfoto |  Foto Archiv © arm | 
Just zum 20. April erteilt uns AndreasPöder seine Lektion in Geschichtsaufarbeitung.
Ich habe nicht schlecht gestaut, als ich Heute seine Pressemitteilung mit der Forderung nach Reparationszahlungen gegenüber Italien gelesen habe. Einen derartigen Fehlgriff habe ich seit Ellecostas „9. September-Sager“ - von 2009 - nicht mehr vernommen. Beiden ist euch gemein, dass ihr ein verzerrtes Geschichtsbild pflegt.
Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.
Ein Blick ins einheitliche Oberschulgeschichtsbuch würde genügen um nicht so einen Stumpfsinn zu verzapfen. Statt dessen aber Wasser auf patriotischen Humbug. Alles Fascho-Walsche wird bis in die jüngste Geschichte als schlecht angesehen und das NS-Deutsche als gut. Es wird die Mär der Opferroller gepflegt, die einer sachlichen Überprüfung nicht Stand hält. Auf beiden Seiten haben Südtiroler Kameraden mitgemischt. Mit Geifer hat man sich gegenseitig denunziert und bereichert. Auf beiden Seiten gab es Opportunisten und Kriegsgewinner. Die meisten aber waren Verlierer. Vor allem Frauen und Kinder sind die Hauptleittragenden wenn Krieg herrscht. Und beiden Seiten gemein: Nach 1945 Grabesstille.

Was nun evtl. Reparationszahlungen angeht, so bitte dies auch an die Südtirolurlauberin richten. Denn auch in Südtirol:
  • gab es ein Durchgangslager in Bozen
  • gab es Zwangsarbeiter und Sippenhäftlinge
  • gab es Opfer durch Euthanasie 
  • gab es politische Gefangene und Todesurteile
  • gab es Zwangsverpflichtungen zur verbrecherischen Wehrmacht, obwohl für Italien optiert wurde
  • gab es Kameraden die Mitbürger ins KZ denunziert und deren Eigentum sich angeeignet haben
  • gab es Kameraden die gemordet in Auschwitz und in den Ardeatinischen Höhlen
  • ist die Rolle der Kurie/Kirche unrühmlich
  • ist die Rolle der Kameraden und der Kirche als Fluchthelfer hochrangiger NS-Funktionäre nach 1945 unrühmlich
  • ist die Rolle der Kollaborateure und der Täter, die u.a. nach 1945 an vorderster politischen Front ungestraft tätig waren, unrühmlich.
20 Monate NS-Herrschaft haben weit mehr Tote gefordert, als 20 Jahre Faschismus.
Das marktschreierische Vorbreschen Pöders ist nicht mehr als billig politisches Eigenkapital zu schlagen. Es ist eine Watsche ins Gesicht aller Opfer undemokratischer Systeme. Toll!

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