Bahnhof Bozen, 23. April 2015| Foto © arm | |
Zwischenstopp Bozen. Danke EU. Dank
Dublin (DÜ) stranden Flüchtlinge vor unserer Haustür.
Alle
die in Lampedusa ankommen – mit viel Glück – wollen weiter nach
Deutschland oder Nordeuropa. Aber ohne gültige Papiere ein
menschenunwürdiges Unterfangen.
Vor einigen Tagen habe ich am Brenner ernüchterung erfahren, und hatte einen offene Brief an den Mitmenschen Arno Kompatscher verfasst. Das
was ich heute Vormittag am Bahnhof Bozen erlebt habe, hat Lisa Maria Gasser im
Artikel Wo alle an ihre Grenzen stoßen treffend beschreiben. Es
lohnt den Artikel zu lesen. Nur bei den Zahlen waren es weit über
100 Flüchtlinge, die teilweise die Nacht in der
Bahnhofsunterführung verbracht haben. Auf nacktem Boden ohne ein
kuscheliges Federbett.Flüchtlinge werden aus den Zügen geholt und sich selbst überlassen.
Bis Mittag waren ein Handvoll Freiwillige aktiv –
die auf Eigeninitiative und eigene Rechnung – Lebensmittel an die
Flüchtlinge verteilt haben. Gespräche geführt.
Hilfestellungen boten. Eine Freundin habe ich kurzfristig aktiviert,
die mir half Lebensmittel zum Bahnhof bringen. Danke Verena.
Solidarität habe die Flüchtlinge auch von Zugreisenden erfahren,
welche mir Geld gaben und Lebensmittel zu kaufen. 250 Euro! Danke den
anonymen Spendern.
Einer quittierte es chi da nella vita, riceve anche.
Am emotionalsten waren für mich die Minuten, in den die
Polizei die EC-Züge abrieglten. Nur anhand der Hauptfarbe wurde
entschieden wer in die Züge konnte. Hier werden verbürgte
Grundrechte unserer Verfassung mit Füssen getreten. Für mich ist
dieses vorgehen eine Kapitulation der Rechtsstaatlichkeit. Die
Ortungskräfte am Bahnhof in Bozen sind auch am Zahnfleisch. Das
menschliche Leid geht an ihnen nicht spurlos vorüber. Es sind auch
nur Menschen die wie ich Kinder zu Hause haben. Meine Kindern habe
ich am Abend die Fotos von den Flüchtlingen am Bahnhof gezeigt.
Sie wurden sehr still. Nachdenklich.
Irgendwann
nach Mittag waren die Flüchtlinge weg. Ich habe sie bis zum Brenner
begleitet, um sie dort einem Zug nach Innsbruck zu überlassen. Ich
hoffe, dass es wenigsten einige schaffen, und eine Zukunft bei uns in
Europa haben. Den
halben Vormittag verbrachte ich am Telefon um bei der
Landesverwaltung Hilfe zu organisieren. Ämter und Politiker
kontaktieren. Klinken putzen. Kompetenz Martha Stocker war die
Ansage. Bis zum heutigen Tag war die öffentlichen Hilfe-Hand am
Bahnhof Bozen nicht präsent. Beim zuständigen Landesamt ist die
untragbare Situation länger schon bekannt, aber dieses ist bisher
nicht aktiv geworden. Ich schäme mich für ein Beamtetum, das für
die Allgemeinheit agieren sollten, aber den Arsch nicht hoch bekommt.
Seit einem halben Jahr hält Monika Weissensteiner die Stellung in
Bozen. Ehrenamtlich. Danke Monika.
Wenn
die Brennerautobahn länger blockiert ist, wird der Zivilschutz
aktiviert. Wasser, Decken, Essen verteilen. Bei Flüchtlingen greift
der Amtsschimmel nicht. Toll!
Aktualisierug 24.04.2015
Viele denen Gestern geholfen wurde die Stunden des wartes in unserm Land erträglich zu gestalten, haben es über dem Brenner gschafft. Und in Österreich gab es grünes Licht für eine Weiterreise. Die Hintergründe.
Aktualisierug 24.04.2015
Viele denen Gestern geholfen wurde die Stunden des wartes in unserm Land erträglich zu gestalten, haben es über dem Brenner gschafft. Und in Österreich gab es grünes Licht für eine Weiterreise. Die Hintergründe.
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