EIN BRIEF AN DIE MAGAZNMACHER

Mühlbach, Ex-ENEL-Haus | Quelle: ff 50/2016, S. 25
Liebe Macher der ff,
ich schätze euch sehr, da Ihr ein Magazin seid das die Fahne für gut gemachten Journalismus hoch hält.
Ich meine es Aufrichtig mit euch, denn Schlagzeilen-Schnellschüsse sind nicht Euer Geschäft, und das gefällt mit. In der aktuellen ff habt Ihr Euch auf die Herbergssuche im reichen Südtirol gemacht. Wie immer ausführliche Titelstory. Herr Norbert Dall'Ò hat alle Richtlinien der Arbeitssicherheit über Bord geworfen, um an der Nimmersatten verschimmelten Immobilienfront Fakten zu sammeln. Mühlbach als Vorzeigeausländerdorf kommt auch zum Handkuss. Nur gar zu gründlich wart Ihr beim recherchieren nicht was das Haus Simon angeht, denn so wie von Euch kolportiert sind die Mieter nicht nahezu ausnahmslos Migranten. Das Ex-ENEL-Haus gehört auch nicht ausschließlich einem einheimischen Unternehmer, sondern in vier von zwölf Wohnungen leben einheimische und sind deren Eigentum. Diese Fakten von Euch nicht zu berücksichtigen – in Kombination mit der Bildersprache – sind Steilvorlagen auf die Mühlen blauer Dorf- und Landespolitik. Und die Gemeinde Mühlbach ist eine blaue Hochburg. In der Hochtoursmusregion – rund um Mühlbach – in den Hotels Tuttofare arbeiten, die auch mitunter in verschimmelten Wohnungen leben. Nichtsdestotrotz, bitte bleibt Eurer Linie treu.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Armin Mutschlechner

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