Tiroler Talibanen

Quelle SK St. Georgen  
Geschichte und Brauchtum wollen gepflegt sein, aber es bedarf Sachlichkeit und zeitgemäßes Handeln.

Im Pustertaler St. Georgen findet das Wiedergründungsfest der Schützenkompanie statt. Just ein grimmiger Krieger soll Freude zum Fest verbreiten. In Zeiten verblendeter Religionsfanatiker keine positive Botschaft – für die Welt – wenn Säbeln rasseln. 1809 sind die unseren auch mit dem Kreuz am Bergisel voran gestürmt. Später instrumentalisierten Kriegshetzer den Sandwirt für den Heiligen Krieg, in der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.

Und kommt der Feind ins Land herein: und sollt's der Walsche Teufel selber sein: es ruhen unsre Stutzen nicht: bis daß das Auge bricht: Tralala …
In der Festbroschüre zur Wiedergründung geht es um Dorfgeschichte, Militärübungen, Trachten, salbungsvolle Heldentaten, Kriegsspiele und die obligaten Grußworte. Man hat sich mühe geben. Historisches Material wurde ausgegraben, aber die kritische Auseinandersetzung bleib aus. Wie weit die ideologischen Fronten auseinender klaffen spiegeln die Grußworte unseres Landeshauptmannes.
Aber vor allem soll das Hinterfragen der Geschichte uns Vieles für die Gegenwart und die Gestaltung einer friedlichen Zukunft mitgeben.*
In der Broschüre werden Heldenmythen und Opferrollen gepflegt. SüdTiroler als Täter werden ausgespart. Das ist programmatisch beim SSB. Den Mannen um Thaler geht es nicht um eine wertfreie Aufarbeitung unserer Geschichte, sondern mit ihrer Art der Geschichtsvermittlung wird ein fragwürdiger Patriotismus der Symbole kultiviert. Hierfür sind die Jergina Schützen „hilfsbereite und verlässliche Kameraden“*, welche auch schon bei der „Organisation und Führung der Getränkestände beim Unabhängigkeitstag in Bruneck“* sich ins Zeug gelegt haben. Prost!

* Zitate Festbroschüre

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