Parteien pflegen (un)begründete Ängste

Foto © arm | 
In der letzten Septemberwoche lies der Südtiroler Jugendring (SJR) aufhorchen mit der Ankündigung, seine Mitgliedsvereine für Migranten zu öffnen.


Prompt haben sich auf die SJR-Ankündigung die freiheitliche Partei (F, Blauen) gemeldet. Dies war voraus zu sehen. Ich unterstelle den Damen und Herren, dass sie von der Materie so viel verstehen wie ich von der Sektherstellung. Sekt saufen und über Menschen aus anderen Kulturkreisen herzuziehen ist keine große Kunst, aber sich konstruktiv mit beiden Themenkreisen auseinander zu setzten bedarf es mehr als populistische Pressemitteilungen. Ich bin nicht der Anwalt des SJR, noch in der Verbandlichen Jugendarbeit zu Hause, aber als beruflicher Player in der Offenen Jugendarbeit habe ich mir ein fundiertes praxisnahes Hintergrundwissen angeeignet, was die Arbeit mit „den Migranten“ angeht. Ob nun mit Jugendlichen und deren Familien aus EX-Jugoslavien, Albanien, Marokko, Rumänien, Sinti und Rom oder Pakistan, um nur die wichtigsten Nationen anzuführen. Die Erfahrungen reichen dabei ins letzte Jahrtausend zurück. In der Offenen Jugendarbeit ist es seit je her Usus für alle Kinder und Jugendlichen da zu sein. Egal ob Wasche, Deitsch-Tiroler oder Gutmenschen-Klientel. Es zählt nicht die Religion oder die Hautfarbe, denn es geht um den Menschen. Guggi & Co könne beruhigt sein. Migranten mit muslimischen Hintergrund werden die lokale Vereinsszene nicht stürmen. Schon allein auf der Tatsche basierend, dass ehrenamtliche Vereinsmeierei mit Biersaufgelage nicht ins muslimische Welt- und Religionsanschauung passen. Anstatt sich durch reißerische Pressemitteilungen – an der Patriotenfront – hervor zu tun, sollten die Blauen sich ihre Sporen im Kontakt mit Migranten verdienen. Raus in die Realität der ca. 140 Nationen in Südtirol, und der teils bereits vorhandenen Parallelgesellschaften im Land unterm Schlern. Dann könnt ihr euch mokieren, warum gefördert, aber Gesellschaft und Politik zu wenig fordert. Das Fordern trifft auch auf uns Südtiroler zu. Und sei es nur, dass wir die Landsprachen beherrschen. In unserem autonomen Land, das institutionalisiert auf Trennung aufbaut, von Integration zu sprchen ist die Quadratur des Kreises. Toll!

Kommentare