| Foto © arm | |
Gastfreundliches Südtirol von seiner
besten Seite.
Seit dem 26. Mai sind die Grenzen zu
Deutschland dicht für Menschen auf der Durchreise. Im Schengenraum
ist die Reisefreiheit aufgehoben. Passkontrollen. Somit sitzen
Menschen in Bozen oder am Brenner fest. Wären viele nicht wieder
zurück in den Oberitalienischen Raum, wäre die Lage noch viel
dramatischer als sie eh schon ist. Für Bozen bringt es Melitta, am
11. Juni, auf Facebook dem Punkt.Ein "vorzeigeland" wie suedtirol immer vorgibt, sein zu wollen, und einen wirklich erstklassigen zivilschutz hat, ist nicht im stande menschen auf der flucht eine wuerdige unterkunft fuer die nacht zu geben. Das argument " die wollen ja weiter" gilt nicht, wenn sie daran gehindert werden. Wo bleiben endlich diese notbetten?
Und was den Brenner betrifft gibt es
Betten, aber nicht für alle. Viele schlafen auf den Bahnsteigen, wo
es außer ein paar Bänke nicht viel gibt. Die humanitäre Hilfe
läuft noch weitgehend so ab, wie ich es am 21. April beschrieben hatte. Heute
Morgen waren dort ca. 140 Menschen und um 19 Uhr ca. 70. Obgleich
schon mehrmals wieder von Österreich zurückverwiese an Italien,
probieren es die Menschen täglich aufs Neue nach Nordeuropa zu
gelangen. Inzwischen liegen auf den Bahnsteigen viel Papierfetzen von
zerrissenen Verbali di accertamento del Commissariato di Brennero.
Sie wollen nicht hier bei uns bleiben. Das spricht für den Ruf
Italiens als Einwanderungsland.
Ausharren am Brenner. Seit 8, 11 oder 9 Tagen. | Foto © arm | |
Am frühen Abend führte ich Gespräche mit
Menschen die am Brenner ausharren. Oben im Foto die drei Herren sitzen seit über einer Woche am Brenner fest. Sie hoffen, dass nach dem 15. Juni
ein Weiterkommen möglich ist. Seit Tagen die selben Gesichter.
Gesichter die gerne Lachen, trotz widriger Umstände. Kleine Kinder
die unbefangen Spielen. Einige lassen sich von mir fotografieren, da
das Vertrauen da ist, dass ihre Gesichter nur für mein Archiv
bestimmt sind. Mit anderen dreht sich das Gespräch um Fußball
oder über die Chancen beruflich eine Zukunft in Europa zu haben. Und
mitten drin meine Ohnmacht, dass ich außer meiner Präsenz und Gesprächen nichts
bieten kann. Seit Tagen immer wieder die
selben Fragen bei den Menschen. Warum ist München nicht für uns
erreichbar? Und Wut auf Österreich, das zurückweist. Der Bahnhof
Brenner ist eine tolle Visitenkarte für unsere Gastfreundschaft.
Toll!
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