Flüchtlinge BZ. 21. Mai


 9:45 Uhr am Bahnhof BZ | Foto © arm | 
8.05 Uhr. Der Nachtzug aus Rom fährt am Bahnhof BZ ein.
Sei Monaten Täglich die selbe Szenerie. Der Nachtzug aus Rom spuckt Menschen auf der Flucht aus. Nicht von den Ordungskräften erzwungen, da der Zug in der Talferstadt die Endstadtion hat. Heute Morgen waren es 85. Darunter 18 Frauen und zwei Kleinkinder. Auffällig viel Minderjährige. Alle aus Eritrea. Viel fleißige Hände verteilen Essenspakte und warme Kleidung. Dieser Tag ist für die Jahreszeit zu kalt. Der Schlern ist schneebedeckt. Gestern war ich am Brenner. Es herrschte Schneefall wie im Jänner. Heute in Bozen treffe auf Menschen die Sommerbekleidung tragen. Auch ohne Socken und Badelatschen. Mit einigen suche ich das Gespräche. Wie lange sie auf der Flucht sind. Was sie an Schlepper gezahlt haben. Über zurückgelassene Familien. Über die Überfahrt im Mittelmeer. Was die Hoffnungen in Europa sind. Die Stimmung in der Gruppe ist aber anders als an anderen Tagen. Eine ungute. Dankbarkeit wird wenig zum Ausdruck gebracht. Ich habe heute erstmals ein ungutes Gefühl. Es sind Grenzen aufzuzeigen.

| Foto © arm | 
Ich bitte Faisal (oben im Foto) das Verhalten bei den Menschen zu thematisiert. Bei ihm kommt es an. Geholfen hat es wenig. Ich habe Verständnis warum es so ist, aber ich akzeptere es nicht. Dann waren noch vier Menschen die medizinische Hilfe gebraucht haben. Krätze und Grippe meine Diagnose. Eine Frau weist schwer Verbrennungen im Gesicht und an den Händen auf. Die Fotos davon erspare den Lesern des Blogs. Vom Roten Kreuz war niemand vor Ort. Erst nach mehrmaliger telefonischer Intervention tauchen zwei Ersthelfer um 9. 45 Uhr auf.
Außer Fiebermessen passiert nichts an Versorgungsleistungen.
Na Bravo, das kann jeder erbringen. So wie auch die restlichen humanitären Hilfsleistungen, die noch immer maßgeblich von „freiwillig Freiwilligen“ erbracht werden. Es ist zum Haareraufen. Für was einen einen runden Tisch, an dem Zivilschutz, Caritas, Volontariats und das zuständige Landesamt sitzen. Koordinierte Hilfe ist das für mich keine. Der Wermutstropfen: Alle Menschen sind bis Mittag weiter gereist, denn die Kontrollen in den meisten EC-Zügen finden momentan spärlich statt. Ungehindertes Reisen unabhängig der Hautfarbe. Die Order aus Rom hat mir ein Vöglein gezwitschert. In der aktuellen Flüchtlingspolitik gilt: Aus den Augen aus den Sinn. Toll!

PS: Von Klaus Schwertner (Caritas Wien) könnte sich die lokale Caritas eine Scheibe abschneiden. Danke für die klaren Worte heute auf salto.bz. Und der Meraner BM-Kandidat Gruber (SVP), hat dem Wochenmagazin Wochenmagazin ff Fragen beantwortet ...

Quelle ff, 22.05.2015
Update 22. Mai: Bericht Alto Adige online

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